Solidarisches Wirtschaften kontra Liberalisierung
Beschleunigter kann ein Markt nicht sein. Zu Börsenzeiten werden in Lichtgeschwindigkeit computergesteuerte Transaktionen auf die Reise rund um den Globus geschickt. Durch die Liaison der globalen Finanzmärkte mit dem Internet ist es möglich geworden, in Bruchteilen von Sekunden ganze Volkswirtschaften, Märkte oder Aktiengesellschaften mit institutionellem, spekulativem Handeln in Bedrängnis zu bringen.
Soweit kam es aber nicht nur aufgrund des technischen Fortschritts. Der Finanzkapitalismus entwickelte sich zu einer konspirativen Schattenwelt, weil einerseits die Globalisierung richtigerweise politisch forciert wurde, aber andererseits die finanzkapitalistische Doktrin dieser unterworfen wurde. Damit gehören zur liberalen Freizügigkeit ein Privatisierungsaktionismus, der an den Grundfesten des Sozialstaates rüttelt, sowie eine weitreichende Gesetzgebung der finanzpolitischen Deregulierung.
Die vollständige Deregulierung der Finanzmärkte war, das ist heute attestierbar, eine der größten Fehlentscheidungen, die die Politik jemals getroffen hat. Bekanntermaßen büßen die Volkswirtschaften durch die fiskalische Freizügigkeit jährlich Milliarden an Finanzkraft ein. Geld, das durch legale Finanzpiraterie im Kapitalmarkt versickert und folglich nicht mehr für intelligente Politik, insbesondere nicht mehr für Sozial- und Umweltpolitik zur Verfügung steht. Die international fehlgeleiteten finanzpolitischen Entscheidungen sind in keiner Weise akzeptierbar!
Gerade auch deshalb nicht, weil Protestbewegungen von Globalisierungskritikern vor den Folgen der vollständigen Liberalisierung der Finanzmärkte gewarnt haben und dies bis heute tun. So kämpfen Attac und viele weitere aufgeklärte Globalisierungsgestalter für eine gerechte, soziale und ökologische Vernetzung der Welt. Wie dramatisch jedoch der Protest gegen die durchgängige Liberalisierung ausufern kann, zeigte sich bereits beim G8-Gipfel in Genua 2001, als die Globalisierungsprotestbewegung von der staatlichen Exekutive niedergeschlagen wurde und das erste Todesopfer der Globalisierungskritiker zu verzeichnen war.