ILO (Internationale Arbeitsorganisation)

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Sie wurde im Jahr 1919 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Genf. Die ILO verfügt über eine dreigliedrige Struktur, die im UN-System einzigartig ist: Die 185 Mitgliedsstaaten sind durch Repräsentanten sowohl von Regierungen, als auch von Arbeitnehmern und Arbeitgebern in den Organen der ILO vertreten.

Schwerpunkte der Arbeit der ILO sind die Formulierung und Durchsetzung internationaler Arbeits- und Sozialnormen, insbesondere der Kernarbeitsnormen, die soziale und faire Gestaltung der Globalisierung sowie die Schaffung von menschenwürdiger Arbeit als einer zentralen Voraussetzung für die Armutsbekämpfung.

Vier Grundprinzipien bestimmen das Selbstverständnis und Handeln der ILO:
•    Vereinigungsfreiheit und Recht auf Kollektivverhandlungen
•    Beseitigung der Zwangsarbeit
•    Abschaffung der Kinderarbeit
•    Verbot der Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf

Diese Grundprinzipien haben in acht Übereinkommen, die auch als Kernarbeitsnormen bezeichnet werden, ihre konkrete Ausgestaltung erfahren:
•    Übereinkommen 87 – Vereinigungsfreiheit und Schutz des Vereinigungsrechtes, 1948
•    Übereinkommen 98 – Vereinigungsrecht und Recht zu Kollektivverhandlungen, 1949
•    Übereinkommen 29 – Zwangsarbeit, 1930
•    Übereinkommen 105 – Abschaffung der Zwangsarbeit, 1957
•    Übereinkommen 100 – Gleichheit des Entgelts, 1951
•    Übereinkommen 111 – Diskriminierung (Beschäftigung und Beruf), 1958
•    Übereinkommen 138 – Mindestalter, 1973
•    Übereinkommen 182 – Verbot und unverzügliche Maßnahmen zur Beseitigung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit, 1999

Die Bedeutung der ILO-Normen für Deutschland
In aller Regel liegen die in Deutschland geltenden Arbeits- und Sozialstandards über den in den Übereinkommen festgeschriebenen ILO- (Mindest)-Standards. Gleichwohl hat Deutschland ein großes Interesse an der Normen setzenden Tätigkeit der ILO. Dies einmal aus einer sozial-ethisch orientierten Grundsatzposition heraus: Es muss das Anliegen der ILO und ihrer Mitgliedstaaten sein, für die arbeitende Bevölkerung in aller Welt ein Mindestmaß an materieller und sozialer Sicherung zu erreichen.
Daneben ist es für Deutschland mit seinen starken weltwirtschaftlichen Verflechtungen von erheblicher Bedeutung, dass der Wettbewerb um Märkte und Standorte im Zeichen der Globalisierung nicht in einen destruktiven Prozess des Abbaus von Arbeits- und Sozialstandards ausartet. Dies zu verhindern ist nach dem Willen der internationalen Gemeinschaft Aufgabe der ILO.

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